Der 45jährige Palästinenser Khader Adnan ist nach 87 Tagen im Hungerstreik in einem israelischen Gefängnis verstorben. Zum bereits zehnten Mal war er von israelischen Streitkräften verhaftet und in Administrativhaft, d.h. ohne Anklage oder Gerichtsverfahren, genommen worden. Khader Adnan war verheiratet und Vater von neun Kindern. Er trat bereits 2012 zum ersten Mal in einen Hungerstreik und konnte das israelische Militär nach 66 Tagen dazu zwingen, ihn freizulassen. Sein jetziger, fataler Hungerstreik war bereits sein fünfter.
"Der Hungerstreik war Adnans letztes Mittel, um gewaltlos gegen die Unterdrückung zu protestieren, der er und sein Volk täglich ausgesetzt sind. Mit diesen Streiks protestierte er nicht nur gegen seine eigene Verwaltungshaft, sondern auch gegen deren jahrzehntelangen Einsatz als Mittel der politischen Unterdrückung von Palästinensern", so Physicians for Human Rights Israel in einer Aussendung zu Adnans Tod. Wochenlang versuchte die Organisation, das Gesundheitsministerium, das Kaplan-Krankenhaus und den Israelischen Gefängnisdienst (IPS) davon zu überzeugen, Adnan im Krankenhaus zu behalten, nachdem sich sein Zustand stark verschlechtert hatte. Die Gefängnis-Klinik war nicht in der Lage, Adnan zu überwachen und konnte im Falle einer plötzlichen Verschlechterung keine Notfallmaßnahmen ergreifen. Nachdem sie Adnan einige Tage vor seinem Tod besucht hatte, veröffentlichte die PHRI-Vorsitzende Dr. Lina Qasem-Hassan einen medizinischen Bericht, in dem sie davor warnte, dass er kurz vor dem Tod stehe und dringend in ein Krankenhaus zur Beobachtung verlegt werden müsse. Die Bemühungen von Physicians for Human Rights, diese Bedenken gerichtlich und individuell vorzubringen, stieß auf taube Ohren. Selbst die Bitte, Adnans Familie zu gestatten, ihn im Gefängnis zu besuchen - obwohl klar war, dass dies ihr letztes Treffen sein könnte - wurde vom israelischen Gefängnisdienst abgelehnt.
"Wir fordern in aller Dringlichkeit eine internationale Untersuchung der Todesumstände von Khader Adnan", so Botschafter Salah Abdel Shafi. "Wir bedauern seinen Tod zutiefst. Sein Mut, sein Durchhaltevermögen und seine Entschlossenheit haben ihn in ganz Palästina zu einem Helden gemacht und werden uns immer in Erinnerung bleiben."
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