Dr. Munther Isaac, Pfarrer der evangelisch-lutheranischen Weihnachtskirche in Bethlehem, erklärt die Hintergründe zur Krippe, in der das Jesuskind in den Trümmern eines zerstörten Hauses liegt:
„Dieses Jahr wurden die Weihnachtsfeiern in Bethlehem abgesagt, und zwar aus offensichtlichen Gründen.
Es ist unmöglich, zu feiern, während an unserem Volk in Gaza einen Völkermord begangen wird, wenn Kinder auf so brutale Weise massakriert werden. Alle Kirchenoberhäupter in Jerusalem haben beschlossen, dass die Weihnachtsfeiern hauptsächlich aus Gebeten, ohne festlichen Charakter, bestehen sollen. Wir haben darüber nachgedacht, welche Bedeutung Weihnachten für uns als Palästinenser hat und welche Botschaft wir heute in die Welt senden wollen.
So kamen wir auf die Idee einer Krippe inmitten von Trümmern, die einem zerstörten Haus in Gaza ähneln, und dem Jesuskind, das in den Trümmern liegt. Wir haben so viele Bilder von Kindern gesehen, die aus den Trümmern geborgen wurden.
Und für uns ist dies die Botschaft, dass Jesus sich mit unserem Leid identifiziert. Er ist solidarisch mit denen, die unterdrückt werden. Er ist solidarisch mit denen, die leiden. Es ist also eine Botschaft des Trostes und der Hoffnung für uns. Aber es ist auch eine Botschaft an die Welt: So sieht Weihnachten in Bethlehem aus. So sieht Weihnachten in Palästina aus, mit der Besatzung, mit der Zerstörung, mit der Bombardierung von Kindern.
Während die Welt feiert, liegen unsere Kinder unter den Trümmern.
Während die Welt feiert, werden unsere Familien vertrieben und ihre Häuser sind zerstört.
Das ist Weihnachten für uns in Palästina.“
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein geruhsames, besinnliches Weihnachtsfest sowie alles Gute im neuen Jahr 2024.
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