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Geschichte

538-332 v. Chr.: Die persische Epoche

 

332-63 v. Chr.: Die hellenistische Epoche

 

63 v. Chr.-324 n. Chr.: Die römische Epoche

 

324-638 n. Chr.: Die byzantinische Epoche

 

638-1516: Die islamische Epoche und die Kreuzzüge

 

1516-1918: Die osmanische Epoche

 

1920-1948: Britische Mandatszeit

 

1948

 

Die Staatsgründung Israels im Jahr 1948 ist für die palästinensische Bevölkerung untrennbar verbunden mit dem Terminus Nakba („Katastrophe“), der Vertreibung von 750.000 PalästinenserInnen aus ihrer Heimat, dem bis dahin britischen Mandatsgebiet Palästina. Mit der Vertreibung einher gingen nicht nur die Zerstörung von 531 palästinensischen Dörfern und Stadtteilen, sondern auch zahllose Tötungen von PalästinenserInnen. Der israelische Historiker Ilan Pape spricht im Zusammenhang mit der Nakba nach eingehenden Untersuchungen israelischer Militärarchive von „ethnischen Säuberungen“, begangen von jüdischen Milizen. Dem von Israel nach wie vor aufrechterhaltenen Narrativ von einem „Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ stehen heute weltweit über 12 Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen gegenüber, davon sind 5,49 Millionen als Flüchtlinge beim UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) registriert.

Die UN Resolution 194 (III), Artikel 11, vom 11. Dezember 1948 spricht den palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen zwar ein Rückkehrrecht respektive Restitution aus, doch wurde diese Resolution bis heute nicht umgesetzt. Nach wie vor existieren 58 palästinensische Flüchtlingslager in Jordanien, Libanon, Syrien, Gaza, Westjordanland und Ostjerusalem. Die Situation in den dicht besiedelten Flüchtlingslagern ist geprägt von Armut, fehlender Infrastruktur und Arbeitslosigkeit. Das Recht der palästinensischen Flüchtlinge, in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum zurückzukehren und Restitution zu erhalten, wie es in der UN Resolution 194 vereinbart wurde, darf nicht in Vergessenheit geraten, sondern muss respektiert, geschützt und unterstützt werden.

In Folge des ersten israelisch-arabischen Krieges vereinnahmte Israel mehr Territorium als durch den UN-Teilungsplan zugesprochen. Das Westjordanland wurde Teil des Königreichs Jordanien, der Gaza-Streifen kam unter ägyptische Verwaltung.

 

1967

 

Im Juni 1967 kommt es zu einem Überraschungsangriff Israels auf Ägypten; Syrien und Jordanien, der mit der Besetzung des Westjordanlands, des Gazastreifens, Ostjerusalems, der ägyptischen Sinai-Halbinsel und der syrischen Golanhöhen endet. Dieser Krieg geht als Naksa in die palästinensische Geschichte ein – mehr als 300 000 Palästinenser und Palästinenserinnen wurden vertrieben und palästinensische Dörfer zerstört.

 

1980

 

Israel annektiert das 1967 eroberte Ostjerusalem und erklärt Jerusalem zur „ewigen“ und „ungeteilten“ Hauptstadt, was von der internationalen Staatengemeinschaft bis heute nicht anerkannt wurde. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete mehrere Resolutionen, die die Annexion oder die Vorbereitung auf selbige verurteilten, so beispielsweise Resolution 267, bei der Israel dazu aufgerufen wird, Maßnahmen, die der Annexion Ost-Jerusalems durch Israel dienen, rückgängig zu machen und Resolution 478, in der das Jerusalemgesetz, das unter anderem die Annexion Ost-Jerusalems durch Israel festhält, für nichtig erklärt wurde.

 

1982

 

Der Libanonkrieg 1982 fand vor dem Hintergrund des Libanesischen Bürgerkriegs, der im Jahr 1975 ausbrach, statt. Dieser trug nicht unwesentlich zur Eskalation bei und wurde durch Israels Eingreifen maßgeblich beeinflusst. Ziel Israels war, die PLO und die Libanesische Nationalbewegung endgültig aus Beirut zu vertreiben respektive zu zerschlagen. Es sollte der längste und verlustreichste Einsatz der israelischen Armee werden, der die israelische Gesellschaft angesichts der eigenen, als unnötig empfundene Verluste und der unter der Mitwirkung der israelischen Armee verübten Massaker an palästinensischen Zivilisten in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila, tief spaltete.

 

1987

 

1987 bricht die „Revolution der Steine“, die erste Intifada („Abschüttelung“) aus, eine Auseinandersetzung, die mehrere Jahre anhalten sollte und die politische Rahmenbedingungen im Nahostkonflikt entscheidend verändern sollte. Schon in den Jahren vor 1987 hatte es immer wieder spontane Protestwellen, Unruhen und Ausschreitungen gegen die Besatzung und ihre repressiven Folgen (Unterdrückung, Ausweisung, Landkonfiszierung, Kolonialisierung bzw. Siedlungsbau und damit einhergehende Übergriffe von Seiten radikaler israelischer Siedler, existenzbedrohende Vorenthaltung von Wasser) gegeben, worauf von der israelischen Regierung mit einer „Politik der eisernen Faust“ (1985) reagiert wurde. Diese beinhaltete beispielsweise neben der Sprengung von Häusern als außergerichtliche Form der Bestrafung ein Verbot PLO-naher Organisationen, die Deportation von politischen Aktivisten und Aktivistinnen, die Abriegelung von palästinensischen Dörfern und Städten, sowie die Verhaftung von politisch aktiven Palästinenserinnen und Palästinensern mittels der sogenannten Verwaltungs- bzw. Administrativhaft, die 1985 zum ersten Mal seit 1980 wieder angewandt wurde.

Die erste Intifada lehnte sich gegen die seit mehr als 20 Jahre andauernde Okkupation mit mehrheitlich friedlichen Mitteln und in Form von zivilen Ungehorsam auf, so beispielsweise mittels Streiks, Massendemonstrationen, Präsentation der palästinensischen Flagge, Errichtung von Barrikaden gegen die israelische Armee, Boykott israelischer Waren, Steuern, Arbeitsplätze, etc. Zum ersten Mal in der Geschichte der Besatzung handelte es sich nicht mehr um einen partiellen Aufstand, sondern um eine Partizipation aller sozialen und politischen Schichten der palästinensischen Gesellschaft und insbesondere auch der palästinensischen Frauen.

Die Intifada erreichte ihren Höhepunkt am 15. November 1988. An diesem Tag proklamierte der Nationalrat respektive das palästinensische Parlament im Exil auf seiner 19. Sitzung in Algier einen unabhängigen palästinensischen Staat mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem. Darüber hinaus erkannte der Nationalrat den UN-Teilungsplan von 1947 (Resolution 181) an und erklärte sich zur Aufnahme von direkten Verhandlungen und somit einer friedlichen Lösung mit Israel auf Grundlage der Resolution 242 bereit.

 

1991

 

Auf Initiative der USA und der ehemaligen Sowjetunion fand die Friedenskonferenz von Madrid statt, an der Israel, Syrien, Libanon, Jordanien und Palästina teilnahmen Die Konferenz begann am 30. Oktober 1991 und dauerte drei Tage. Diese Konferenz leitete die ersten direkten israelisch-arabischen Verhandlungen in Washington ein.

 

1993-2000

 

In Oslo beginnen auf Initiative des norwegischen Außenministers Johan Jörgen Holst erste Geheimverhandlungen zwischen Israel und der PLO, diese führten zur Osloer Prinzipienerklärung bezüglich Interimsabkommen zur Selbstverwaltung, die am 13. September 1993 in Washington unterzeichnet wurde.

1994 kam es zur Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens, womit die palästinensischen Behörden als ersten Schritt der Palästinensischen Autonomieregierung –  in einem Großteil des Gazastreifens und in Jericho die Regierung übernahmen.

1995 wurde im Oslo-II-Abkommen die Aufteilung des Westjordanlands in die drei Zonen A, B und C vereinbart. Für jede dieser Zonen gelten unterschiedliche rechtliche Vorschriften und juristische Zuständigkeiten. Zur sogenannten A-Zone gehören die palästinensischen Städte Jenin, Nablus, Tulkarem, Kalkiliya, Ramallah und Bethlehem, zur Zone B werden 420 palästinensische Kleinstädte und Dörfer gerechnet, in dieser Zone entstand eine palästinensische Zivilverwaltung, die Verantwortung im Bereich der Sicherheit obliegt jedoch nach wie vor Israel. Zone C stellt mit 73 Prozent des Westjordanlands das flächenmäßig größte Gebiet dar und obliegt – mit den israelischen Siedlungen und den militärischen Schutzzonen – israelischer Zuständigkeit.

Für zahlreiche PalästinenserInnen und Palästinenser gaben die Verhandlungen von Oslo sowie der historische Handschlag zwischen Yitzhak Rabin und Yasser Arafat in Washington im Jahr 1993 Anlass zur Hoffnung auf eine friedliche und gerechte Lösung des lang anhaltenden Konflikts. Viele PalästinenserInnen sahen in den Interimsabkommen und den Unterzeichnungen der Osloer Abkommen einen Weg zum eigenständigen, unabhängigen Staat Palästina. Die Gefühle von Hoffnung und Idealismus in der Bevölkerung wurden jedoch nach und nach von Enttäuschung über tatsächlich vorherrschende Lebensbedingungen abgelöst. Nach der Ermordung von Rabin 1995 verlief unter seinem Nachfolger Benyamin Netanjahu, einem Kritiker der Oslo-Vereinbarungen, die Einhaltung der ausgehandelten Beschlüsse nur noch schleppend weiter. Unter der Regierung von Netanjahu wurde der völkerrechtswidrige Siedlungsbau intensiviert, die Siedlungspopulation nahm von 1993 bis 2000 um 25 Prozent zu. Die zentralen Fragen wie Jerusalem, Siedlungen, Rückkehrrecht der 1948 vertriebenen palästinensischen Flüchtlinge, Wasser- und Entschädigungsfragen wurden zuerst auf das Ende der fünfjährigen Übergangsperiode und dann auf unbestimmte Zeit verschoben.

 

2000 – 2005

 

Im Jahr 2000 bricht die zweite Intifada (auch bekannt als „Al-Aqsa-Intifada“) aus, nachdem der damalige Vorsitzende der Likud-Partei, Ariel Sharon, dem Haram asch-Sharif in der Altstadt von Jerusalem unter dem Begleitschutz von zahlreichen israelischen Soldaten einen „Besuch“ abstattete. Daraufhin brachen Unruhen aus, die sich auf ganz Jerusalem, auf das Westjordanland und den Gazastreifen ausbreiteten. Ãœberall kam es zu Konfrontationen mit dem israelischen Militär, die Unzufriedenheit über die schwierigen Lebensumstände und den sich schleppenden, für die palästinensische Bevölkerung nicht ergiebigen Friedensprozess entlud sich in gewalttätigen Auseinandersetzungen. Bereits die ersten drei Monate der zweiten Intifada zeigten ein sehr hohes Maß an Gewalt von Seiten der israelischen Armee, mit der Folge, dass zahlreiche Todesopfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung zu beklagen waren, darunter auch Kinder und Jugendliche. Obschon palästinensische Intellektuelle versuchten,  mit Appellen die zivilen Massen zu friedlichen Demonstrationen anzuhalten, stieg die Anzahl der palästinensischen Selbstmordattentate im israelischen Kernland an.

Nach Ariel Sharons Wahlerfolg 2001 wurde unter seiner Leitung nicht mehr an den Verhandlungstischen zurückgekehrt, sondern mit schweren Vergeltungsschlägen agiert – militärische Operationen wurden durchgeführt, Ausgangssperren verhängt, Häuser und Infrastrukturen in den palästinensischen Gebieten zerstört. Zusätzlich verschlimmerte sich die ohnehin prekäre ökonomische Lage zahlreicher palästinensischer Familien aufgrund der zweiten Intifada zusehends, so sank bis April 2001 das durchschnittliche Haushaltseinkommen um fast 50 Prozent.

Im März und April 2002 rückte die israelische Armee mit der sogenannten Operation Schutzschild wieder in die bis dahin selbstverwalteten Städte des Westjordanlands ein. Operation Schutzschild war die größte militärische Aktion seit Israels Besetzung des Westjordanlands 1967.

2003 wurde unter Premierminister Sharon mit dem Bau einer 700km langen Mauer begonnen, die das Westjordanland abtrennte, palästinensisches Gebiet annektierte und zugleich Ostjerusalem vom Westjordanland separierte. Dadurch wurde die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten vermehrt eingeschränkt und deren Existenzgrundlage weiter zerstört. 2004 wurde der Bau der Mauer vom internationalen Gerichtshof in Den Haag in einem, vom damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan in Auftrag gegebenen Gutachten dort, wo die Mauer von der Grünen Linie abweicht, als Bruch der vierten Genfer Konventionen verurteilt. In einer UNO-Resolution desselben Jahres, die von allen 25 EU-Staaten befürwortet wurde, wurde ein Abriss der Mauer im Westjordanland gefordert, dem Urteil des internationalen Gerichtshofs damit inhaltlich gefolgt. Israel hatte bereits zuvor angekündigt, dem Urteil nicht Folge zu leisten.

2005 ordnete der damalige israelische Ministerpräsident einen Teilabzug aus dem Gazastreifen an, woraufhin die israelischen Siedlungen und militärische Einrichtungen aufgegeben wurden. Die militärische Besatzung des Gazastreifens ist jedoch bis heute nicht aufgegeben, denn Israel behielt die Kontrolle über den Luftraum und den Seeweg, ebenso wie über alle Grenzen bis auf den Grenzübergang nach Ägypten, Rafah.

 

2006

 

„Zweiter Libanonkrieg“, auch als „Julikrieg“ und „33-Tage-Krieg“ bezeichnet

 

2008

 

Im Dezember 2008 griffen israelische Streitkräfte im Rahmen der militärischen Operation „Gegossenes Blei“ den Gaza-Streifen an und bombardierten diesen über drei Wochen lang. 1444 Palästinenser und Palästinenserinnen wurden dabei getötet, die Mehrheit davon waren Zivilisten.

 

2012

 

Im November 2012 griffen israelische Streitkräfte im Rahmen der militärischen Operation „Wolkensäule“ den Gaza-Streifen an.  160 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden dabei getötet, die Mehrheit davon waren Zivilisten.

 

2014

 

Die militärische Operation Protective Edge, ein Angriff der israelischen Streitkräfte auf den Gaza-Streifen begann am 8. Juli 2014 endete am 26. August 2014 mit einer unbefristeten Waffenruhe. Insgesamt starben während des Gaza-Krieges im Sommer 2014 mehr als 2200 Palästinenserinnen und Palästinenser, fast 10.000 Menschen wurden verletzt, die Mehrheit davon waren Zivilisten.

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