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30. März 2023: Tag des Bodens – Yoom al Ard

We have on this land all of that which makes life worth living

On this land

The lady of our land

The mother of all beginnings

And the mother of all ends

She was called Palestine

Ausschnitt aus “On this land” by Mahmoud Darwish


Heute, am 30. März 2023, gedenken wir dem Tag des Bodens (arabisch Yoom al Ard). Dieser Tag ehrt den unermüdlichen Widerstand des palästinensischen Volkes gegen den israelischen Siedlerkolonialismus, die militärische Besetzung und die Apartheid.


Er geht auf ein Ereignis im Norden Israels aus dem Jahr 1976 zurück. Bei Protesten gegen die Enteignung durch die israelische Regierung von 20,000 Dunum Land rund um palästinensische Dörfer in Galiläa wurden sechs israelische PalästinenserInnen, drei Männer und drei Frauen, erschossen und mehr als hundert PalästinserInnen verletzt. Jedes Jahr versammelte sich seither am 30. März die palästinensische Bevölkerung in Israel und in den besetzten palästinensischen Gebieten, um an diese Ereignisse zu erinnern und um auf Israels weiterhin andauernde Besatzung, Siedlerkolonialismus und Landannexion aufmerksam zu machen.


Der Tag des Bodens brachte eine signifikante Änderung in der Geschichte der in Israel lebenden PalästinenserInnen mit sich. Durch ihn wurden sie zu einer wahrnehmbaren politischen und sozialen Kraft, die nicht länger von Israel ignoriert werden konnte. Der Tag des Bodens verdeutlichte ihre palästinensische Identität und ihren politischen Kampf für Gerechtigkeit und Gleichheit sowie gegen Unterdrückung und Besatzung.


Der Tag des Bodens ist auch im Jahr 2023 aktueller denn je. Nach wie vor wird – insbesondere auch durch die neue ultrarechte israelische Regierung - der israelische Siedlungsbau vorangetrieben, nach wie vor wird palästinensisches Land enteignet und der palästinensischen Bevölkerung somit nicht nur Grund und Boden, sondern auch wertvolle Ressourcen wie beispielsweise Wasser und fruchtbares Land genommen. Wie jedes Jahr gelten unsere Gedanken am Tag des Bodens insbesondere auch den palästinensischen Beduinendörfern, die von Enteignungen, Vertreibungen, Hauszerstörungen und Zwangsumsiedelung durch die israelische Regierung bedroht und betroffen sind.


Die israelische Siedlungspolitik gilt nicht nur als völkerrechtswidrig, sondern auch als eine der Haupthindernisse für einen gerechten Frieden. In mehr als fünf Jahrzehnten der Besatzung haben sich so über 196 von Israel angelegte Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem auf palästinensischem Land entwickelt, hinzukommen über 200 Siedler-Außenposten. Heute leben über 750 000 israelische SiedlerInnen in Ostjerusalem und im Westjordanland. Das Vorantreiben des für den israelischen Staat lukrativen Siedlungsbaus geht immer einher mit der Enteignung von palästinensischem Land und betrifft vor allem fruchtbare Regionen in den palästinensischen Gebieten.


Nicht zuletzt ist die israelische Siedlungspolitik, wie auch von den drei Menschenrechtsorganisationen B’Tselem (Jänner 2021), Human Rights Watch (April 2021) und Amnesty International (Februar 2022) bestätigt, eng mit der israelischen Apartheidpolitik verknüpft, mit all ihren gravierenden Auswirkungen auf die palästinensische Zivilbevölkerung.



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