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Laut UN wurden im Oktober mehr als 9 000 Kinder in Gaza wegen akuter Unterernährung ins Krankenhaus eingeliefert

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  • vor 4 Tagen
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Hilfsorganisationen berichten, dass Israel trotz des vor zwei Monaten verkündeten Waffenstillstands ihre Hilfslieferungen weiterhin einschränkt.


Von Julian Borger, The Guardian, 9. Dezember 2025


(Originalbeitrag in englischer Sprache)

 

Trotz des vor zwei Monaten verkündeten Waffenstillstands fordert die Unterernährung weiterhin ihren Tribut unter den jungen Menschen in Gaza. Allein im Oktober wurden laut den neuesten Zahlen der Vereinten Nationen mehr als 9.000 Kinder wegen akuter Unterernährung ins Krankenhaus eingeliefert.


Zwar ist die unmittelbare Gefahr einer Hungersnot für die meisten der 2,2 Millionen Palästinenser*innen im Gazastreifen nach der Verkündung des Waffenstillstands am 10. Oktober zurückgegangen, doch berichten die UNO und andere Hilfsorganisationen von anhaltenden israelischen Beschränkungen für ihre humanitären Hilfslieferungen, die ihrer Meinung nach weit hinter dem Bedarf einer Bevölkerung zurückbleiben, die durch zwei Jahre Krieg, Obdachlosigkeit und das Leben in notdürftigen Unterkünften geschwächt und traumatisiert ist.


Tess Ingram, Sprecherin der UN-Kinderschutzorganisation Unicef, sagte: „In den Krankenhäusern von Gaza habe ich mehrere Neugeborene gesehen, die weniger als ein Kilogramm wogen und deren winzige Brustkörbe sich vor Anstrengung zu heben und zu atmen kaum bewegten.“


Laut Zahlen von Unicef wurden im Oktober 9 300 Kinder wegen schwerer akuter Unterernährung behandelt. Das sind deutlich weniger als der Höchststand von 14 000 Kindern im August, aber viel mehr als die Unterernährungsrate bei Kindern während der vorherigen Waffenruhe im Februar und März dieses Jahres.


„Es ist immer noch eine erschreckend hohe Zahl“, so Ingram aus Gaza in einer Videokonferenz mit Journalist*innen. Im Oktober wurden außerdem etwa 8 300 schwangere und stillende Frauen wegen akuter Unterernährung ins Krankenhaus eingeliefert. „Dieses Muster ist eine ernste Warnung und wird wahrscheinlich dazu führen, dass in den kommenden Monaten Babys mit niedrigem Geburtsgewicht im Gazastreifen geboren werden“, fügte Ingram hinzu. „Das alles ist noch nicht vorbei. Generationen von Familien, einschließlich derer, die jetzt während dieser Waffenruhe geboren werden, sind für immer durch das, was ihnen angetan wurde, verändert.“

Unicef und andere UN-Organisationen geben an, dass die Hilfslieferungen nach Gaza seit dem Höhepunkt des Krieges zugenommen haben, aber im Verhältnis zum humanitären Bedarf immer noch völlig unzureichend sind.


Im Dezember haben bisher durchschnittlich 140 Hilfs-Lkw pro Tag in Konvois, die von der UNO und der Internationalen Organisation für Migration organisiert wurden, die Grenze überquert. Das liegt weit unter dem Ziel von 600 Lkw pro Tag, die als Teil des Waffenstillstands festgelegt wurden.


In diesen Zahlen sind bilaterale Hilfslieferungen und kommerzielle Lieferungen nicht enthalten, die unter dem Waffenstillstand stärker zugenommen haben als die von den Vereinten Nationen koordinierten Lieferungen. Sie haben die Marktpreise für viele Waren gesenkt, bleiben aber für die überwiegende Mehrheit der Menschen in Gaza, die seit mehr als zwei Jahren kein Einkommen und ihre Ersparnisse aufgebraucht haben, unerschwinglich.


Seit dem Waffenstillstand wird die Hilfe über eine multinationale Drehscheibe namens „Civil-Military Coordination Centre” koordiniert, die von den USA und Israel geleitet wird und an der Vertreter*innen anderer Länder beteiligt sind, die den Waffenstillstand unterstützen. Diplomat*innen und Hilfsorganisationen berichten jedoch, dass die israelische Armee nach wie vor das letzte Wort darüber hat, was nach Gaza gelassen wird.


Die UNO berichtete, dass von acht humanitären Konvois, die am Sonntag mit den israelischen Behörden koordiniert wurden, nur vier zugelassen wurden.


ree

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