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Presseaussendung: Vortrag von palästinensischer Wissenschaftlerin in Wien gecancelt

Im Rahmen des Spring Curatorial Program 2022, das vom Verein K in Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste Wien organisiert und vom mumok mitveranstaltet wurde, war die palästinensische Wissenschaftlerin Dr. Walaa Alqaisiya als Rednerin eingeladen worden. Ihr Vortrag mit dem Titel "Queering Aesthetics: Unsettling the Zionist Sensual Regime" hätte gestern, am 30. Mai, im mumok kino stattfinden sollen. Nur vier Tage davor wurde Dr. Alqaisyias Vortrag unter fadenscheinigen Gründen abgesagt.


Dr. Walaa Alqaisyia ist eine bekannte Wissenschaftlerin, sowohl auf dem Gebiet der Post-colonial als auch der Queer Studies. Sie wird von der Europäischen Kommission gefördert und ist mit der Universität Cà Foscari in Venedig, der Columbia University und dem Middle East Centre an der London School of Economics verbunden.


Dr. Walaa Alqaisiya hätte gestern, am 30. Mai 2022, im Rahmen des Spring Curatorial Program einen Vortrag mit dem Titel "Queering Aesthesis: Unsettling the Zionist Sensual Regime" halten sollen, basierend auf Ihrem demnächst erscheinenden Buch „Decolonial Queering in Palestine“ (Routledge, 2022). Das Konferenzprogramm stellt sich selbst als feministisch und antikolonial ausgerichtet dar, was auch für Dr. Alqaisiyas Wissenschaft gilt.


Doch auf Druck der Union jüdischer Studenten Österreichs und der KESHET Austria sowie nach einer Hetzkampagne in den sozialen Medien beschloss die Akademie der bildenden Künste, den Vortrag von Dr. Alqaisiya nur vier Tage vor dem geplanten Termin abzusagen. Gestern Nachmittag machte die Akademie der bildenden Künste Wien ihre Entscheidung in einer verworrenen und widersprüchlichen Erklärung offiziell. Im Statement wird ein Text zur Ankündigung des Vortrags für die Absage verantwortlich gemacht, der - ebenso wie der Inhalt des Vortrags - jedoch bereits vor Monaten von den Organisatoren genehmigt worden war.


In einem offenen Brief haben weitere KonferenzteilnehmerInnen ihre Solidarität mit Dr. Alqaisiya sowie ihr Entsetzen über die Absage ihres Vortrags zum Ausdruck gebracht.


Dieser Vorfall ist nur einer von vielen“, so Botschafter Salah Abdel Shafi. „Immer wieder werden mittels Zensur und unbegründeten Anschuldigungen – hierbei vor allem falschen Antisemitismusvorwürfen – gegen palästinensische AkademikerInnen die akademische Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerungen untergraben. Zusätzlich wird eine abschreckende Botschaft an alle WissenschaftlerInnen, die über Palästina/Israel und postkoloniale Theorien arbeiten, ausgesendet. WissenschaftlerInnen wie Dr. Alqaisiya werden sowohl persönlich als auch akademisch diskreditiert und delegitimiert.




Weitere Informationen:


Open Letter - Response to the cancellation of Dr. Walaa Alqaisiya’s Lecture at the Spring Curatorial Program 2022 - Art Geographies by the programme participants and other affiliates



Letter regarding the cancellation of a talk by Dr Walaa Alqaisiya von British Society for Middle East Studies








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